Daniela von thelinguistsway.com hat eine Blogparade zum Thema #SchreibblockADE2022 – Deine besten Tipps gegen eine Schreibblockade! gestartet. Das hat mich noch einmal darüber nachdenken lassen, welche Tipps gegen Schreibblockade mir am besten geholfen haben.

Ich finde es ergiebig, das Thema erst einmal von der anderen zu betrachten. Um Schreibblockaden besser zu überwinden ist es nämlich nützlich, wenn wir uns fragen, wann wir denn das Gegenteil einer Blockade erleben. Wann fühlen wir uns inspiriert? Wann prasseln Ideen auf uns ein? Oder wann kommt diese eine, ganz besondere Idee zu uns? Das kann natürlich passieren, wenn wir sowieso gerade am Manuskript arbeiten, aber auffallend oft erleben wir diese Momente der Inspiration, wenn wir gerade etwas ganz anderes machen. Klassischerweise stehen wir gerade unter der Dusche, joggen, bügeln, fahren Auto oder hören Musik. Bei mir waren es früher die Hundespaziergänge, die besonders ergiebig waren. Dazu später mehr

Was haben all die Tätigkeiten gemeinsam? Und was passiert dabei in unserem Kopf? Wenn uns das klar ist, haben wir die Zutaten, die wir bewusst anwenden können, um Schreibblockaden zu überwinden.

Tipp gegen Schreibblockade: Dopamin ist im Spiel

Wir erleben die Momente der Inspiration beim Duschen, Musik hören, spazieren gehen, wenn wir diese Beschäftigungen mögen. Es ist schwer vorstellbar, dass wir es hassen Auto zu fahren, entweder ängstlich das Lenkrad umklammern oder aus dem geöffneten Fenster einem anderen Fahrer Beleidigungen hinterherbrüllen und dabei eine zündende Idee haben. Nein, die Ideen stellen sich ein, wenn wir etwas gerne machen und entspannt sind. Dann wird im Körper der Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet und es ist erwiesen, dass Dopamin uns kurzfristig kreativer macht.

Also, wenn du eine Schreibblockade hast, dann verlasse den Schreibtisch und nimm dir Zeit für etwas, das dich glücklich macht. Denk nicht mehr über dein Manuskript nach, dann stehen die Chancen gut, dass eine Idee aufploppt.

In meinem Mini-Workshop „Schreiben statt prokrastinieren“ zeige ich dir, wie du jeden Tag direkt vor dem Schreiben eine Dosis Dopamin nutzen kannst, um in den Schreibflow zu finden.

 Tipp gegen Schreibblockade: Entspannung

Gerade war schon die Rede davon, dass wir in einem entspannten Zustand kreativer sind. Beim Duschen, spazieren gehen etc. entspannen wir uns, aber das kann man noch steigern. Jetzt kommen die Hirnstromwellen ins Spiel. In unserem Alltag dominieren Beta-Wellen und sorgen dafür, dass wir wach und aufmerksam sind, beim Rausgehen den Schlüssel mitnehmen und die Steuererklärung machen. Das ist alles sehr nützlich, aber Beta-Wellen sind eben für das logische, konkrete Denken zuständig, kreativ sind wir mit ihnen nicht. Wenn wir aber tief entspannt sind, dann herrschen Alpha-Wellen vor. Diese lassen uns deutlich kreativer sein. Deswegen ist Meditation so wirkungsvoll, denn mit ihrer Hilfe können wir uns entspannen. Wer das klassische Meditieren nicht mag, kann sich mit einem meditativen Spaziergang behelfen oder mit anderen meditativ wirkenden Aktivitäten.

Tipp gegen Schreibblockade: Zur richtigen Zeit schreiben

Wenn von Tipps gegen Schreibblockade die Rede ist, dann liest man sehr oft, dass jeder ausprobieren sollte, wann für ihn oder sie die beste Zeit zum Schreiben ist. Manche Leute sind eher morgens kreativ, andere abends, das muss man ausprobieren. Das ist aber nur ein Teil der Lösung. Ronald T. Kellog weist in seinem Buch „The Psychology of Writing“* darauf hin, dass der Schreibprozess aus ganz unterschiedlichen Aufgaben besteht (z. B. recherchieren, planen, die tatsächliche Niederschrift, überarbeiten) und dass diese einzelnen Teilaufgaben möglicherweise zu verschiedenen Tageszeiten von uns bestmöglich bearbeitet werden können. Es kann also sein, dass wir vormittags recherchiert und geplant haben und das lief hervorragend, doch beim eigentlichen Schreiben geraten wir ins Stocken, weil wir das besser zu einer anderen Tageszeit erledigen können. Sollten wir eine Schreibblockade haben, müssen wir genau hinsehen, in welcher Phase des Schreibprozesses sie uns trifft und dann ausprobieren, ob eine andere Zeit uns hilft.

Tipp gegen Schreibblockade: Müdigkeit nutzen

Das ist mein Lieblingstipp, wenn es um Schreibblockaden geht, denn hier wird zusätzlich das Urteil „Ich bin jetzt zu müde zum Schreiben.“ über den Haufen geworfen. Wir kennen das alle, unmittelbar vor dem Einschlafen oder manchmal direkt nach dem Aufwachen haben wir wundervolle Ideen. Wir sind zu diesen Zeitpunkten besonders kreativ, weil bei leichtem Schlaf die Theta-Wellen unter den Gehirnwellen dominieren. Und diese Zeiten können wir nutzen. Als erstes brauchen wir Stift und Papier griffbereit, dann können wir abends eine Frage notieren, zu der wir eine Idee brauchen. Wir schreiben sie auf, denken aber nicht weiter darüber nach. Jetzt ist die Möglichkeit gegeben, dass wir kurz vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen eine Idee bekommen, die wir nur noch aufschreiben müssen. Denn wir wissen ja: „Das merke ich mir auch so!“ wird nicht funktionieren.

Tipp gegen Schreibblockade: Ablenkung nutzen

Während man nicht so viele Möglichkeiten pro Tag hat, die Aufwach- und Einschlafphase zu nutzen, ist es einfacher, bewusst Ablenkung zu nutzen. Mit Ablenkung meine ich, dass man nicht mehr über das Manuskript nachdenkt, sondern die Gedanken frei von hier nach da springen lässt. Sehr oft springen sie dabei zu einer brauchbaren Idee, ohne dass man das forciert hätte. Für mich waren es die Hundespaziergänge, die mich perfekt in diesen Ablenkungszustand brachten. Einerseits konnten meine Gedanken herumspringen, wie sie wollten, andererseits konnte ich nicht zu tief in Gedanken abdriften, da mich der Hund in der Realität hielt. Aber wie eingangs erwähnt, sind auch duschen, bügeln, tanzen, Musik hören, lange Autofahrten für viele die passende Ablenkung, um den Weg freizumachen für neue Ideen.

Tipp gegen Schreibblockade: Hintergrundgeräusche nutzen

Um sich besser konzentrieren zu können und in den Schreibflow zu finden, hilft es vielen Autorinnen und Autoren sich per Kopfhörer während des Schreibens Hintergrundgeräusche anzuhören. Das kann Meeresrauschen sein, Regen oder Cafégeräusche. Es gibt aber auch eine spezielle Musik, brain music genannt, die bewirkt, dass man beim Hören kreativer arbeiten kann, da diese Musik die Hirnwellen für die kreative Arbeit optimaler gestaltet. Ich kenne keine unabhängigen Studien dazu, aber ich finde es angenehm, diese Musik beim Schreiben zu hören und ich habe von anderen Autorinnen gehört, dass sie brain music ebenfalls erfolgreich nutzen. Man findet entsprechende Angebote auf Youtube, mein Favorit ist dieser Clip.

Wenn du dich noch intensiver damit beschäftigen möchtest, wie man gehirngerecht Schreibblockaden beseitigt und in den Schreibfluss findet, dann schau dir meinen Mini-Workshop „Schreiben statt prokrastinieren“ an. Darin lernst du, dir deine eigene Schreibroutine aufzubauen. Du wirst bewusst vom ‚Alltagsmodus‘ in den ‚Schreibmodus‘ umschalten können und deine Schreibzeit besser nutzen. Weitere Informationen zum Workshop „Schreiben statt prokrastinieren“ findest du hier.

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About the Author Pia

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  1. Liebe Pia,
    vielen Dank, dass du an meiner Blogparade #SchreibblockADE2022 teilnimmst! 😊 Schon deinen Titel finde ich sehr ansprechend, da beim Schreiben der Körper oft in den Hintergrund rückt, und das kann zu einer Schreibblockade beitragen. Auch dein Zugang über die Inspiration finde ich spannend. Deine Tipps sind wirklich sehr vielfältig und bieten eine weitere Fundgrube für Schreibende. 💖

    Vielen Dank und gutes Schreiben! ✒️
    Daniela

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